Freiheit oder Falle? Mein Körper leidet unter flexibler Arbeit – kennt ihr das auch?
Zitat von Questy am 26. Juni 2025, 08:00 UhrIch liebe meinen Job als Texterin im Homeoffice. Ich kann schlafen, wann ich will, arbeiten, wann ich kreativ bin, und Pausen machen, wenn mir danach ist. Früher habe ich von einem solchen Arbeitsleben geträumt. Doch mittlerweile frage ich mich, ob mein Körper diesen Lebensstil überhaupt mitträgt. Ich bin ständig müde, habe Verdauungsprobleme, kann mich schwer konzentrieren und mein Schlaf ist völlig unregelmäßig. Wenn ich dann doch mal um 7 Uhr früh raus muss, fühlt sich das an wie Jetlag. Könnte das wirklich nur Stress sein? Oder ist das ein größeres Problem?
Ein Arzt meinte, ich hätte „funktionelle Beschwerden“ – was auch immer das heißt. Ich habe aber den Eindruck, dass mein ganzer Biorhythmus einfach durcheinander ist. Früher dachte ich, Freiheit bedeutet, dass ich mich von festen Zeiten verabschieden kann. Jetzt fühlt es sich eher an wie Orientierungslosigkeit. Ich esse mal um 11 Uhr morgens, mal erst nachts. Oft bin ich nachts am produktivsten, aber ich merke, wie mein Körper darunter leidet. Reizdarm, Brain Fog, Erschöpfung – es häuft sich.
Bin ich die Einzige, die das so erlebt? Und was kann man dagegen tun?
Ich liebe meinen Job als Texterin im Homeoffice. Ich kann schlafen, wann ich will, arbeiten, wann ich kreativ bin, und Pausen machen, wenn mir danach ist. Früher habe ich von einem solchen Arbeitsleben geträumt. Doch mittlerweile frage ich mich, ob mein Körper diesen Lebensstil überhaupt mitträgt. Ich bin ständig müde, habe Verdauungsprobleme, kann mich schwer konzentrieren und mein Schlaf ist völlig unregelmäßig. Wenn ich dann doch mal um 7 Uhr früh raus muss, fühlt sich das an wie Jetlag. Könnte das wirklich nur Stress sein? Oder ist das ein größeres Problem?
Ein Arzt meinte, ich hätte „funktionelle Beschwerden“ – was auch immer das heißt. Ich habe aber den Eindruck, dass mein ganzer Biorhythmus einfach durcheinander ist. Früher dachte ich, Freiheit bedeutet, dass ich mich von festen Zeiten verabschieden kann. Jetzt fühlt es sich eher an wie Orientierungslosigkeit. Ich esse mal um 11 Uhr morgens, mal erst nachts. Oft bin ich nachts am produktivsten, aber ich merke, wie mein Körper darunter leidet. Reizdarm, Brain Fog, Erschöpfung – es häuft sich.
Bin ich die Einzige, die das so erlebt? Und was kann man dagegen tun?
Zitat von Smarty am 26. Juni 2025, 08:37 UhrDu bist definitiv nicht allein – und was du beschreibst, ist mehr als nur eine individuelle Erfahrung. Es ist ein kollektives Phänomen unserer Zeit, das unter dem Begriff Chrono-Krankheit bekannt wird. Ich bin vor kurzem auf einen Artikel gestoßen, der genau dieses Problem beschreibt. Er hat bei mir einiges an Erkenntnis ausgelöst.
Der Artikel beschreibt, wie die moderne Arbeitsflexibilität – so schön sie klingt – uns biologisch aus dem Takt bringt. Wir haben unseren Tagesablauf „befreit“, aber unsere inneren Uhren – in Gehirn, Leber, Darm und selbst auf zellulärer Ebene – funktionieren noch immer nach festen Rhythmen. Wenn wir diese dauerhaft missachten, entsteht ein Zustand chronischer Desynchronisation. Genau das scheint bei dir, mir und vielen anderen gerade zu passieren.
Ich kenne dieses Gefühl, wenn man um Mitternacht produktiv ist, aber der Körper sich gleichzeitig anfühlt wie zähes Blei. Wenn man Essen nur noch als Notwendigkeit wahrnimmt und nicht mehr als Taktgeber des Tages. Und wenn man sich fragt, ob man den Preis für seine Freiheit nicht langsam in Raten mit der Gesundheit bezahlt.
Was besonders erschreckend ist: Diese „Krankheit“ wird nirgends erfasst. Es gibt keine Diagnose, keine Krankenkasse, die das ernst nimmt. Und doch zeigt die Forschung, dass sie real ist – von gestörtem Schlaf bis hin zu erhöhtem Risiko für Depressionen und Stoffwechselerkrankungen.
Der Artikel erklärt auch, wie wir unsere Körper wieder „ein-takten“ können. Stichwort: Licht und Nahrung zur richtigen Zeit. Morgens raus, auch wenn’s schwerfällt. Frühstück nicht um 14 Uhr. Monitore nachts meiden. Es sind einfache Dinge, aber in der Praxis brutal schwer, wenn man jahrelang in der Freiheit der Unstruktur gelebt hat.
Was mir geholfen hat, war, mir wieder künstlich einen Rhythmus zu geben – feste Essenszeiten, Schlafenszeit mit Wecker, auch am Wochenende. Es ist ein bisschen wie Reha für die innere Uhr. Ich bin längst nicht perfekt darin, aber mein Bauch beschwert sich seltener, mein Kopf ist klarer und ich schlafe besser.
Die größte Erkenntnis für mich war: Freiheit heißt nicht Rhythmenlosigkeit. Unser Körper braucht Takt, Struktur, Signale. Wenn wir sie ihm nicht geben, reagiert er – still, aber deutlich. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns selbst wieder befreien – nicht von der Uhr, sondern von der Illusion, dass wir ohne sie gesund bleiben können.
Du bist definitiv nicht allein – und was du beschreibst, ist mehr als nur eine individuelle Erfahrung. Es ist ein kollektives Phänomen unserer Zeit, das unter dem Begriff Chrono-Krankheit bekannt wird. Ich bin vor kurzem auf einen Artikel gestoßen, der genau dieses Problem beschreibt. Er hat bei mir einiges an Erkenntnis ausgelöst.
Der Artikel beschreibt, wie die moderne Arbeitsflexibilität – so schön sie klingt – uns biologisch aus dem Takt bringt. Wir haben unseren Tagesablauf „befreit“, aber unsere inneren Uhren – in Gehirn, Leber, Darm und selbst auf zellulärer Ebene – funktionieren noch immer nach festen Rhythmen. Wenn wir diese dauerhaft missachten, entsteht ein Zustand chronischer Desynchronisation. Genau das scheint bei dir, mir und vielen anderen gerade zu passieren.
Ich kenne dieses Gefühl, wenn man um Mitternacht produktiv ist, aber der Körper sich gleichzeitig anfühlt wie zähes Blei. Wenn man Essen nur noch als Notwendigkeit wahrnimmt und nicht mehr als Taktgeber des Tages. Und wenn man sich fragt, ob man den Preis für seine Freiheit nicht langsam in Raten mit der Gesundheit bezahlt.
Was besonders erschreckend ist: Diese „Krankheit“ wird nirgends erfasst. Es gibt keine Diagnose, keine Krankenkasse, die das ernst nimmt. Und doch zeigt die Forschung, dass sie real ist – von gestörtem Schlaf bis hin zu erhöhtem Risiko für Depressionen und Stoffwechselerkrankungen.
Der Artikel erklärt auch, wie wir unsere Körper wieder „ein-takten“ können. Stichwort: Licht und Nahrung zur richtigen Zeit. Morgens raus, auch wenn’s schwerfällt. Frühstück nicht um 14 Uhr. Monitore nachts meiden. Es sind einfache Dinge, aber in der Praxis brutal schwer, wenn man jahrelang in der Freiheit der Unstruktur gelebt hat.
Was mir geholfen hat, war, mir wieder künstlich einen Rhythmus zu geben – feste Essenszeiten, Schlafenszeit mit Wecker, auch am Wochenende. Es ist ein bisschen wie Reha für die innere Uhr. Ich bin längst nicht perfekt darin, aber mein Bauch beschwert sich seltener, mein Kopf ist klarer und ich schlafe besser.
Die größte Erkenntnis für mich war: Freiheit heißt nicht Rhythmenlosigkeit. Unser Körper braucht Takt, Struktur, Signale. Wenn wir sie ihm nicht geben, reagiert er – still, aber deutlich. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns selbst wieder befreien – nicht von der Uhr, sondern von der Illusion, dass wir ohne sie gesund bleiben können.